jersy's reviews
643 reviews

The Mountain in the Sea by Ray Nayler

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challenging dark emotional hopeful informative inspiring mysterious reflective tense
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? Yes

4.0

  Wer gerne Science Fiction liest, die sich mit nicht-menschlichem, intelligentem Leben beschäftigt, kommt hier auf mehrere Arten auf seine Kosten: von verschiedener Formen von KI bis zu den aufgrund ihrer Andersartigkeit fast schon wie Außerirdische anmutenden Kraken. Ich würde aber auch eine große Empfehlung für Leute aussprechen, die denken, mit Science Fiction nichts am Hut zu haben, denn wir befinden uns hier nicht weit in der Zukunft, alles ist sehr nah an unserer Realität und die angesprochenen Themen sind schon jetzt die Probleme unserer Zeit. Dabei fand ich auch Ray Naylers Herangehensweise an die verschiedenen Themen besonders: sehr empathisch, sehr an Gesellschaft und Umwelt und den Gräueltaten, die an beiden begangen werden, interessiert und das mal aus einer anderen Sichtweise als nur die der westlichen Welt. 

Ich war beim Lesen fasziniert und wurde oft zum Nachdenken gebracht. Auch die Atmosphäre und die Bildlichkeit möchte ich loben. Emotional kam das Buch nicht so sehr an mich heran, wie es bei den Themen möglich gewesen wäre, das habe ich hier aber auch nicht unbedingt gebraucht. 

Die Beschreibung „Ein Öko-Thriller, der es in sich hat“, die groß hinten auf dem Buch prangert, ist zwar nicht unpassend, aber irgendwie irreführend. Ja, das Buch hat Thriller-Elemente und kann manchmal ganz schön hart sein, wenn es sich zum Beispiel mit dem Thema moderne Sklaverei befasst, aber es ist kein rasantes Buch, dass es die ganze Zeit darauf anlegt spannend zu sein oder zu überraschen, sondern eins, dass sich Zeit für seine Themen und Charaktere nimmt, und dabei vielleicht mal ganz nebenbei spannend und überraschend ist. 


The Other Valley by Scott Alexander Howard

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hopeful lighthearted mysterious reflective relaxing medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Loveable characters? No

4.0

 
Da „Das andere Tal“ wie ein Coming of Age Roman mit leichtem Phantastikanteil klang, hatte ich die Befürchtung, dass mir der Science Fiction Aspekt, die verschiedenen Täler, zu kurz kommen würde. Erfreulicherweise spielt die Welt, in der dieser Roman angesiedelt ist, aber eine recht große Rolle und beschäftigt Odile sowohl beruflich als auch, unfreiwillig, privat. Da der Großteil des Buches aber sehr realitätsnahe Situationen zeigt, sollte es sowohl für Leser von Genre- als auch von Gegenwartsliteratur funktionieren. Die Liebesgeschichte, wenn man sie überhaupt so nennen will, ist sehr sanft und süß erzählt und störte auch mich, als bekennenden Romance-Hasser, überhaupt nicht. 

Die Struktur der Geschichte hat für mich richtig gut funktioniert. So begleitet man Odile in der ersten Hälfte dabei, Freundschaften zu schließen und in ihrer Ausbildung über die Richtlinien, die Besuche zwischen den Tälern regeln, zu lernen, während man in der zweiten - 20 Jahre später - die Folgen der Entscheidungen, die sie damals getroffen hat, erlebt. Dabei empfand ich es als ruhigen, aber keinesfalls langatmigen Roman. 

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich den Figuren nicht nah genug kam, obwohl es einige gab, die ich wirklich spannend fand. Odiles Mutter, Raimond etc. – da gab es eine Art von Tiefe, trotzdem habe ich mich immer zu weit weg gefühlt und der Schreibstil schaffte es nicht, große Emotionen in mir auszulösen. Das war sicher Absicht, da Odile sich auch distanziert und allein vorkommt, trotzdem nahm mir diese Entscheidung etwas Lesespaß. Auch das Fehlen von Anführungszeichen bei Dialogen sollte ich zumindest einmal erwähnen, auch wenn es mich nicht groß störte. 

Insgesamt gibt es hier ein interessantes Setting, das zu genau den richtigen Teilen mysteriös bleibt und erkundet wird und einen Stil, der hübsch, ruhig und mir ein bisschen zu distanziert ist. 

The Fury by Alex Michaelides

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mysterious reflective sad medium-paced
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

 
Ein gutes Grundgerüst, interessante Ideen und Charaktere und ein Erzählstil, mit dem der Autor einfach nur bei mir punkten könnte - aber es fehlte irgendwie die richtige Kunstfertigkeit.
In "Die Insel des Zorns" spricht der Erzähler der Geschichte den Leser direkt an, als ob man ein Gespräch miteinander führt. Elliot ist nicht grade der sympathischste Typ und so überrascht es kaum, dass wir ihm vielleicht nicht alles glauben dürfen. Die Ex-Schauspielerin Lana steht im Mittelpunkt der Geschichte und hat auch schnell mein Herz eingenommen, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass hier mit Effekthascherei gearbeitet wurde. Am Ende des ersten Aktes hatte ich das Gefühl, auch in dieser Freundesgruppe angekommen zu sein, mich ließ aber auch das Gefühl nicht los, dass man die ein oder andere Sache besser oder eindrucksvoller hätte schildern, dass man spitzfindinger hätte beschreiben und allem damit mehr Tiefe hätte geben können. Auch an der Übersetzung blieb ich an ein, zwei Stellen hängen.
Der Eindruck blieb auch über das ganze Buch, trotzdem funktionierten Stil und Struktur des Romans weiterhin wirklich gut für mich und ich flog geradezu durch die Seiten. Ein paar der Twists fand ich ein bisschen plump und das Ende hat mich auch nicht grade begeistert, aber das ändert nichts daran, dass ich viel Spaß beim Lesen hatte. 
The School for Good Mothers by Jessamine Chan

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challenging dark emotional reflective sad tense medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

5.0

Institut für gute Mütter stellt den Albtraum aller Eltern dar. Ein kleiner Fehler gefährdet das Zusammenleben mit dem eigenen Kind für immer. In einer leicht dystopischen, nahen Zukunft gibt die chinesisch-amerikanische Protagonistin Frida ihre Freiheit, Würde und eigenen Bedürfnisse für die Chance auf ein Leben mit ihrer Tochter auf.

Jessamine Chan ist eine Meisterin darin, den Leser mitfühlen zu lassen. Fridas Gedanken- und Gefühlswelt hat sich zu jedem Zeitpunkt unglaublich echt angefühlt. Ich habe regelrecht mit ihr mitgelitten. Man wird hier auch gleich in das Geschehen geworfen, dabei wird aber nicht der Einblick in das normale Leben der Protagonistin geopfert, der sonst ja eher in einem langsamen Start aufgearbeitet wird. Es geht sofort um Fridas Kampf, das Sorgerecht für die wenige Monate alte Harriett behalten zu dürfen, nebenbei erfährt man aber alles über ihre gescheiterte Ehe, ihr eigenes Elternhaus, ihr gesamtes Leben.

Die ersten hundert Seiten sind von unserer eigenen Realität kaum zu unterscheiden, umso krasser wirkt der Kontrast zum Alltag der Frauen im namensgebenen Institut. Für mich kamen da beim Lesen so viele Fragen auf: Was wäre man bereit, aufzugeben und mitzumachen? Was stelle ich mir unter einem guten Elternteil vor? Wie weit darf der Staat gehen, um Kinder zu schützen? Die Solidarität aber auch die Probleme zwischen den Müttern, ihre verschiedenen Lebensrealitäten und Vergehen fand ich unglaublich gut dargestellt, genauso wie Fridas Reaktion auf die Trennung von Harriett und die komplizierten Gefühle gegenüber den KI-Puppen, an denen geübt werden soll, eine bessere Mutter zu sein. Das alles wird mit einer solchen Komplexität und Feinfühligkeit geschildert, dass die Seiten zwar wie im Flug vergingen, aber doch irgendwie auf mir lasteten.

Für mich ist dieses Buch ein richtiges Highlight: tiefgründig und emotional, intelligent und lebensnah. Große Empfehlung.

        
The Wall by Marlen Haushofer

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5.0

Ein eindrückliches und kraftvolles aber auch sehr ruhiges Buch. Man muss schon Gefallen an Geschichten finden können, in denen grundlegend nichts passiert, um es zu schätzen zu wissen.
Der Roman besteht aus der Gefühls- und Gedankenwelt der einsamen Protagonistin, aus der Beziehung zu den Tieren und der Natur, aus dem nackten Überleben und Strapazien. Er ist eher nüchtern und abgestumpft erzählt, trotzdem kamen die Emotionen unglaublich gut rüber. Ich fand die Metaphern und die angesprochenen Thematiken sehr stark und auch wenn die Stimmung sehr bedrückend ist, wollte ich immer wieder zu dem Buch greifen. Für mich war es etwas ganz besonderes.
The Grapes of Wrath by John Steinbeck

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dark hopeful reflective tense medium-paced

4.0

This is tragic without beeing overly dramatic and hopeful without beeing unrealisticly optimistic. I was surprised how fast I read it and how much the slang of the characters grew on me.
Like in the other book I've read from Steinbeck, Of Mice and Men, something kept me from becoming as invested into characters and events as one would think you would with this kind of plot, however this one was long enough and had so many character moments that I couldnt help but come around eventually. Especially Ma and "Rosasharn" became easy to get attached to for me.


I Will Fear No Evil by Robert A. Heinlein

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2.0

This is absolutely not were you should start with Heinlein whatsoever.

Usually in his works, he walks a very fine line between beeing a creepy old man and telling a compelling story with interesting ideas. This, however, is pure creepy old man without any ideas worth exploring beyond the basic premise. The whole novel is wish fullfilment: the old protagonist gets a new hot female body and there is little page time that isn't spend on him hitting on everyone and beeing supported to do that by everyone else. It reads like embarrising and cheap porn without any of the explicit scenes.

It is still sometimes entertaining in the same way really bad movies can be entertaining, that's why it still gets 2 stars. Also, I just really like Heinlein's style and how, in a lot of his works I've read, his main cast is just really harmonious.

I'm glad I've read this shit show so now I can relate more to what is basically the criticsm to every later work of his and know how bad it can get.
Fool's Fate by Robin Hobb

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5.0

This book was devastating but also wonderful. So many heartbreaking scenes but also so many nice and satisfying ones.
Robin Hobb really understands how to end a series.
Escape Pod: The Science Fiction Anthology by S.B. Divya, N.K. Jemisin, Mur Lafferty

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3.0

I think this is decent collection to start with SF short stories, since you get a good overview of some big name authors and their styles. I don't think this is their best work, but it's a good representation of modern shorter works in the genre. There is enough of a variety in themes and tone as well. 
This collection was good but none of the stories really blew me away, unfortunately. Plus, a lot of them had a more contemporary feel to them, which just isn't my preference.
The Anubis Gates by Tim Powers

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4.0

Since this is quite different from the books I usually read and enjoy, I find it quite different to rate. I don't gravitate towards fantasy novels set in our own world, but this isn't full of the tropes I expect from urban fantasy, instead all of the different aspects were fascinating and wild. I think I would love an adaptation of this: it's a true spectacle and the tropes I did recognice reminded me of some of the historical and science fiction TV shows, movies and games I like.
The author throws a bunch of things at you and you gotta be along for the ride, not expecting the strongest character developement. They arent entirely shallow, though, and the writing is really engaging. It's a bit too fast paced for me but it was definetly an experience.