A review by leaslibraryy
Es wird keine Helden geben by Anna Seidl

2.0

Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich wirklich größten Respekt vor der Autorin habe, die sich mit diesem schwierigen Thema beschäftigt hat und sich mutig dazu entschieden hat, in jungen Jahren schon darüber ein Buch zu schreiben und es zu veröffentlichen.

Der Leser wird direkt in die Handlung hineingeworfen, in der er sofort mit dem Attentat konfrontiert wird. Dies fand ich jedoch sehr passend, da man so als Leser zwar zunächst etwas überfordert war, man sich gleichzeitig aber auch besser in die Schüler und die Protagonistin hineinversetzten konnte, da diese eben auch nicht auf die Situation vorbereitet waren.

Der Autorin gelingt es somit, eine erdrückende Atmosphäre zu schaffen und eine gewisse Spannung aufzubauen. Dafür spricht auch der Schreibstil der Autorin, der wirklich angenehm leicht zu lesen war, trotz der Schwierigkeit der Thematik.

Doch so stark der Anfang auch war, so stark hat die gesamte Handlung später nachgelassen. Natürlich soll es in dem Buch nicht nur um das Attentat gehen, sondern auch darum, wie die Schüler diesen bewältigen. Jedoch hat mir die Art und Weise wie die Autorin die Handlung weitergeführt hat einfach überhaupt nicht gefallen.

Eigentlich wird dann so gut wie nur noch über die Protagonistin geredet. Klar, das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben, jedoch hätte ich mir einfach gewünscht, dass man auch mal auf die Folgen für andere Personen eingeht.

Es kam mir einfach irgendwann so vor, als wäre die Protagonistin die einzige, die von der Situation betroffen ist und darunter leidet. Ich will jetzt wirklich nicht gemein klingen, aber ihr Gejammer und Geheule ging mir einfach ab einem bestimmten Zeitpunkt auf die Nerven. Allgemein ihre gesamte Charakterentwicklung konnte mich einfach nicht überzeugen.

Als dann zum Beispiel auch mal etwas über ihre beste Freundin geredet wird und wie diese unter den Folgen des Attentat leidet, ignoriert sie diese Probleme eigentlich komplett und fängt des öfteren an, andere Personen wahllos zu beschuldigen. All die aufgezählten Dinge haben dazu geführt, dass die Charaktere flach und unsympathisch wirkten.

Zudem gab es ständig Wiederholungen, die das Buch sehr langatmig und langweilig machten, weshalb ich sogar fast abgebrochen hätte.

Der Schluss war dann jedoch wieder ein wenig besser. Mit der Protagonistin werde ich wohl niemals richtig warm werden, aber wenigstens gesteht sie sich ein paar ihrer Fehler ein.
Fazit

Leider eine kleine Enttäuschung. Der Schreibstil ist recht gut, die Charaktere jedoch flach und unsympathisch. Vorallem die Protagonistin stellt sich selbst als ziemlich ignorant und nervig dar, weshalb man die Situation nicht wirklich aus ihrer Sicht betrachten kann. Wie schon angesprochen, gelungener Start doch leider ist der Rest weniger überzeugend. 2 Sterne!