A review by reini68
The Many-Coloured Land by Julian May

5.0

Grandioser Einstieg in eine großartige Tetralogie

Das vielfarbene Land ist der erste von vier eng verbundenen Bänden aus dem sogenannten Pliozän-Zyklus von Julian May. Die Romane heißen: 1. Das vielfarbene Land; 2. Der goldene Ring; 3. Kein König von Geburt; 4. Der Widersacher.

Bei dem Zyklus handelt es sich um eine Zeitreisegeschichte ganz besonderen Ausmaßes. Den Ausgang nimmt die Saga im 22. Jahrhundert wo es einem Wissenschafter gelingt ein Zeitfenster ins Pliozän (Erdzeitalter vor rd. 7 Mio. Jahren) zu öffnen. Nachteil an diesem Fenster ist jedoch, dass es an keinem anderen Ort reproduzierbar ist und vor allem, dass es nur in eine Richtung durchlässig ist. Der Transport von wirklich großen Geräten ist ebenfalls unmöglich. Viele Jahre nach dem Tod des Wissenschafters beginnt ein wahrer Exodus in das sogenannte Exil. Alle möglichen Menschen die mit dem Leben nicht mehr zurechtkommen nutzen die Maschine um in eine andere Welt zu gelangen. Was sie alle nicht ahnen ist, dass auf der anderen Seite des Fensters Aliens die Erde bevölkern. Diese Aliens haben eine Möglichkeit gefunden die Reisenden mittels sogenannter Metafunktionen (PSI-Kräfte) und spezieller Technologie als Diener um nicht zu sagen Sklaven einzuspannen. Einigen der Reisenden gelingt jedoch die Flucht und sie verbünden sich um die Herrschaft den Aliens zu entreißen. Zu allem Überfluss gibt es noch einen dritten Mitspieler: eine weiter Gruppe von Außerirdischen, die gemeinsam mit den Tanu ankam aber seit jeher mit diesen in Todfeindschaft lebt, letztlich aber den Menschen auch nicht sonderlich wohlgesonnen ist.

Der erste Teil ist sprachlich wunderbar gelungen. Die Autorin versteht es verschiedenste Stilelemente zu vereinigen und beweist ein großes sprachliches Repertoire. Zumindest im ersten Teil der Saga hält May die Sprache auf wirklich gutem Niveau ohne sich einen nennenswerten Lapsus zu erlauben.

Inhaltlich ist "Das vielfarbene Land" sehr ansprechend, wenngleich der Beginn sehr schwierig zu fassen ist. Hier werden sehr viele Handlungsstränge begonnen die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Sehr bald wird jedoch klar worauf die Erzählerin hinaus will und die Nebel lichten sich.

Ganz ausgezeichnet ist es May gelungen die soziokulturelle Entwicklung der Menschheit der Zukunft aber insbesondere der Tanugesellschaft zu beschreiben. Liebevoll erzählt sie von dem Kastensystem der Tanu in vielen Details. Dieser Detailreichtum, der niemals ermüdend wirkt, ist es auch, der dieses Werk so besonders macht. Ebenfalls hervorzuheben ist, die Tiefe der Hauptpersonen. Obwohl es viele Protagonisten gibt werden diese hervorragend beschrieben. Die Entwicklung der Charaktere kommt ebenfalls nicht zu kurz.

Zusammenfassend kann man also sagen: Erstklassige Idee, wunderbarer Erzählstil, viele Details, soziokulturelle Betrachtung und sich entwickelnde sehr tief gezeichnet Personen. All das fordert man von guter Science Fiction - all das liefert Julian May in diesem Werk ab. Zielerreichung nahe der 100% das kann nur eine Empfehlung bedeuten.