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books_and_cream_cheese 's review for:
Alle außer Alice
by Liane Moriarty
Gemischte Gefühle - auf der einen Seite hat das Buch wirklich schöne Momente, die einen ganz unerwartet berühren, und erreicht bisweilen eine starke emotionale Tiefe.
Andererseits will das Buch nach einem sehr langsamen, 200 Seiten langen Start in die Geschichte von jetzt auf gleich einfach zu viel:Nicht nur, dass Alice versucht, ihren völlig überfüllten Alltag mit Gedächtnisverlust irgendwie zu navigieren, es gibt dazu noch eine weirde Dreiecks-"Will-they-won't-they"-Liebesgeschichte mit Nick und Dominick, die Erziehung von drei Kindern (von denen eines noch verhaltensauffällig ist), die gebrochene Beziehung zu ihrer Schwester Elisabeth (und deren Struggle, dass sie nicht schwanger werden kann), Alice' eigenes Trauma durch den Tod ihrer Freundin Gina und darüber hinaus noch Einblicke in das Leben ihrer Großmutter Frannie, die sich mit Sterbehilfe auseinandersetzt.
Aus meiner Sicht wäre das Buch stärker gewesen, wenn es anstatt der Vielzahl von Themen, die alle ein mehr oder weniger stark angeschnitten werden, ein oder zwei herausgesucht hätte, und diese wirklich intensiv in den Fokus stellt. Das würde auch mit dem grundlegenden Ton des Buchs helfen: Es ist irritierend, dass es zum größten Teil wie eine seichtere Geschichte über Liebe und Familie geschrieben ist (mit einem chaotisch-humorvollen Ton á la Bridget Jones), dann jedoch plötzlich den Übergang zu z.T. wirklich düsteren Themen finden will, der einfach nicht gelingt. Dadurch wirkt das Buch, als wären zwei oder drei Geschichten in eine gepresst worden und führt auch dazu, dass viele offenen Fragen und Themen zum Ende nicht den angemessenen tiefgehenden Abschluss erhalten. Sie werden leider eher mit einer einfachen Lösung beantwortet, damit man doch noch schnell zum Happy End kommt.
Trotzdem: Lianne Moriarty hat zweifellos ein Talent fürs Schreiben. Das Mysterium rund umdie verstorbene Gina und die liebenswerten Charaktere sind packend und bauen eine gute Spannung auf. Mit etwas mehr Nacharbeit an den Erzählsträngen wäre dieses Buch ohne große Probleme richtig stark geworden.
Notiz:
Ich will es dem Buch nicht anlasten und es im Kontext seiner Zeit sehen (2008 war nicht einfach für uns alle), aber es sei gesagt, dass die geäußerten Meinungen über den idealen Frauenkörper und das Streben nach dem "Dünn-Sein" (was natürlich bedeutet: Kleidergröße 36) wirklich nicht gut gealtert sind.
Andererseits will das Buch nach einem sehr langsamen, 200 Seiten langen Start in die Geschichte von jetzt auf gleich einfach zu viel:
Aus meiner Sicht wäre das Buch stärker gewesen, wenn es anstatt der Vielzahl von Themen, die alle ein mehr oder weniger stark angeschnitten werden, ein oder zwei herausgesucht hätte, und diese wirklich intensiv in den Fokus stellt. Das würde auch mit dem grundlegenden Ton des Buchs helfen: Es ist irritierend, dass es zum größten Teil wie eine seichtere Geschichte über Liebe und Familie geschrieben ist (mit einem chaotisch-humorvollen Ton á la Bridget Jones), dann jedoch plötzlich den Übergang zu z.T. wirklich düsteren Themen finden will, der einfach nicht gelingt. Dadurch wirkt das Buch, als wären zwei oder drei Geschichten in eine gepresst worden und führt auch dazu, dass viele offenen Fragen und Themen zum Ende nicht den angemessenen tiefgehenden Abschluss erhalten. Sie werden leider eher mit einer einfachen Lösung beantwortet, damit man doch noch schnell zum Happy End kommt.
Trotzdem: Lianne Moriarty hat zweifellos ein Talent fürs Schreiben. Das Mysterium rund um
Notiz:
Ich will es dem Buch nicht anlasten und es im Kontext seiner Zeit sehen (2008 war nicht einfach für uns alle), aber es sei gesagt, dass die geäußerten Meinungen über den idealen Frauenkörper und das Streben nach dem "Dünn-Sein" (was natürlich bedeutet: Kleidergröße 36) wirklich nicht gut gealtert sind.