A review by ordinarilybi
Flight by Jason Lethcoe, Scott Altmann

4.0

Edward Macleod ist kein gewöhnlicher Junge – das war schon klar, bevor ihm schwarze Flügel wuchsen. Nun ist er raus aus der Schule, in der ihn jahrelang Lehrer und Schüler quälten und in der ihm zuletzt Whiplash Scruggs die Flügel abzuschneiden versuchte. Dieser ist ein Diener des Schakals, der einst selber ein Wächter war, nun aber zum größten Feind dieser geworden ist – und dem Edward gegenüber treten muss. Dazu befindet er sich in Woodbine, einer Welt der Toten. Doch ehe er sich dem Feind stellen und eventuell seine totgeglaubte Mutter befreien kann, muss er lernen, mit seinen neuen Fähigkeiten umzugehen. Flugstunden paaren sich künftig also mit der Flucht vor Schakals Dienern. Keine leichte Aufgabe!

„Wings“ endete damals sehr abrupt, dafür setzt „Flight“ auch sofort wieder mit der Handlung ein, ohne groß in die Geschichte einzuführen. Dennoch gibt es genügend Erklärungen, um sich schnell wieder zurechtzufinden.
Was sich danach offenbart, ist erneut eine kurzweilige, aber spannende Geschichte, die allerdings eher was für Kinder ist. Nichtsdestotrotz dürften auch Ältere ihren Spaß mit Edward und seinen Freunden haben – die Gegebenheiten sind interessant konzipiert, die Charakterkonstellationen nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Dass die Seiten so schnell ausgelesen sind, liegt nicht allein am großen Schriftbild!
Das Ende von „Flight“ ist leider wieder sehr abrupt, wenn auch nicht ganz so sehr wie noch im ersten Band. Außerdem hat der Autor dieses Mal einen Art Ausblick mit eingearbeitet, in dem auch der Schakal eine Stimme findet und der für Edward und seine Freunde nichts Gutes verspricht – und damit das Interesse des Lesers nur noch mehr anheizt.

Auch die Charaktere sind wieder sehr liebenswert. Zwar ist es im Fall von Schakals Dienern das klare Schwarz-Schema, aber wenigstens auf der „guten“ Seite sind nicht alle mit einer vollkommen weißen Weste ausgestattet, auch wenn kein Charakter derart differenziert dargestellt wird, wie man es von einem Buch für ältere Leser erwarten könnte.
Dennoch – Edward ist ein wunderbarer Kerl, in den ich mich sicherlich verliebt hätte, wäre ich ein bisschen jünger. Auch neue Charaktere wie Bridget sind wirklich nett, auch wenn es einige anfängliche Nervensägen gibt – allerdings kann auch nicht immer jeder nett sein. „Star“ des Ganzen bleibt ohnehin Edward, der als Hauptcharakter am meisten beleuchtet wird und um den die gesamte Geschichte konzipiert ist. Und für die Zwecke des Buches ist das auch vollkommen in Ordnung.

„Flight“ ist also ein schnell gelesenes Buch für zwischendurch, das jüngere Leser am ehesten ansprechen wird, aber auch Älteren einigen Spaß bringt: herzliche Charaktere, ein leichter Erzählstil und eine interessante Handlung sind eine solide Leistung, die gelesen werden will!