A review by _stephany_
Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache by Chris Rylander

2.0

Ich hab nicht viel dazu zu sagen. Man kann es lesen. Die Grundidee ist super und auch gut umgesetzt.

Woran ich was auszusetzen habe, ist die Art wie das Thema Freundschaft in diesem Buch zur Sprache kommt. Es wird schon auf dem Klappentext angedeutet.
Anfangs fand ich die Freundschaft des Protagonisten Greg und seines besten Freundes Edwin beispiellos. Sie hatten genau die Art von Freundschaft, die sich jeder wünscht. So viel unerschütterliches Vertrauen, so viele Gemeinsamkeiten. Die Szene, in der sich Edwin zwischen Greg und den Bären stellt, hat das nur noch mal beweist.
Doch dann findet Greg heraus, dass er ein Zwerg ist. Ihm wird erzählt, dass Elfen ihre Feinde sind und von Grund auf eitel und hinterlistig. Da widerspricht er noch und sagt noch ganz richtig, dass man aus lächerlichen jahrhundertelangen Kriegen ausbrechen, sich gegenseitig akzeptieren muss und kann, wie man ist und miteinander arbeiten kann. Es fehlt einfach Toleranz und daraus folgt die unnötige Teilung zweier Völker, wie es sie unter Menschen auch schon oft gegeben hat und wohl leider immer geben wird, die man aber getrost auch ignorieren und wo man drüber stehen kann.
Doch sobald Greg herausfindet, dass Edwin ein Elf ist, schwindet sein Vertrauen in ihn immer weiter. Nur weil seine Mit-Zwerge sagen, Elfen wären böse. Er misstraut ihm immer mehr, es schieben sich immer öfter Gedanken über einen möglichen Verrat in den Vordergrund.
Und das ist der Punkt, an dem ich Greg immer weniger leiden konnte. Er ließ sich nur durch ein paar Worte manipulieren. Das Schlimme ist, dass Edwin bis zum Schluss immer ehrlich und besorgt ist und versucht, ihm zu helfen, wo er kann. Er selbst wurde von seinen Eltern belogen. Doch Greg glaubt ihm das alles nicht und drückt ihm das Messer bei jeder ihrer Begegnungen tiefer in den Rücken.
Das Buch endet sogar mit einem erbitterten Kampf zwischen den beiden. Aus Edwins Sicht finde ich ihn durchaus berechtigt. Aus Gregs Sicht überhaupt nicht.
Greg ist durchweg der Meinung, er habe Edwin immer vertraut und versucht, ihre Freundschaft aus dem Krieg zwischen Zwergen und Elfen herauszuhalten. DAS STIMMT NICHT! Und das ist der Punkt, der mich so aufregt. Er hat es sich immer wieder eingeredet, aber es ist klar erkennbar für den Leser, dass er hier derjenige ist, der durch seine Handlungen die Freundschaft zerbrechen lässt. Ich stand also bis zum Schluss auf Edwins Seite.

Davon abgesehen war die Geschichte ganz interessant. Ich habe nur einen Hobbit-Film gesehen, aber diese Darstellung der Welt der Zwerge und Elfen gefällt mir tatsächlich besser. An manchen Stellen geht die Handlung zwar etwas zu schnell voran, an denen man mit etwas mehr Geduld noch richtig viel Spannung hätte einbauen können, aber wie gesagt, deshalb ist es nicht schlecht. Auch die Kämpfe wurden etwas fade beschrieben. Der Autor ist wohl nicht so ganz geübt darin, sich in Kampfszenen und die Action hineinzuversetzen und dies mit Worten dementsprechend rüber zu bringen. Aber das Buch soll ja auch mehr die 12-14 jährigen ansprechen.

Alles in Allem ist es (abgesehen von dem Teil mit der Freundschaft, der echt viel hätte vermitteln können) aber durchaus als humorvolle, spannende Lektüre für jüngere geeignet. Ältere werden wohl dieselben Probleme erkennen wie ich. XD