A review by missbookiverse
You by Charles Benoit

3.0

Thriller-mäßig gibt es nicht allzuviel von You zu erwarten, viel interessanter ist der Schreibstil. Erst dachte ich die Du-Perspektive läuft darauf hinaus, dass ich selbst das Gefühl haben würde Protagonist des Buches zu sein, der Autor schlägt aber schnell eine andere Richtung ein. Es geht um Kyle und seine Geschichte. An Kyle bin ich nie besonders dicht herangekommen, aber das ist nicht schlimm, denn der Stil hat durch seine abgebrühte Beobachtungsfunktion viel mehr Finesse zu bieten. Anstatt ausgelutschte Teenager-Dialoge wiederzugeben, wird das ganze so zusammengefasst:

You rattle off the expected swearwords, Derrick adds a few extra with Max rearranging the cominbations.
(S. 17)


Der Autor trifft den Nagel auf den Kopf und übt nebenbei Kritik am (amerikanischen) Schulsystem. Kyle beobachtet nämlich ganz richtig, dass es oft nur darum geht vorgelegte Fakten auswendig zu lernen und dass Zusammenhänge und eigene Gedanken keine Rolle spielen.

Um der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen, hätte ich mir gewünscht, dass Kyles Schwarm Ashley mit mehr Herz dargestellt wird. Er steht zwar tierisch auf sie, aber die Hälfte der Zeit hört er ihr nicht zu, weil sie ununterbrochen redet und dabei nicht den sympathischsten Eindruck macht. Dadurch waren Kyles Reaktionen am Ende schwerer nachvollziehbar.

Das steckt drin: Blazer in zahlreichen Farben, eine allerliebste kleine Schwester, ein kleiner Psychopath und einiges an Alkohol.