A review by nyfrea
Dornauszieher: Der fabelhafte Jizo von Sugamo by Hiromi Itō

challenging dark emotional reflective slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

Ich habe mich mit diesem Buch, welches laut der Autorin ein "Romanpoem" darstellt, recht schwer getan. Besonders auf den ersten ca. 60 Seiten habe ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, es abzubrechen, da ich kaum einen Zugang zu dem Schreibstil gefunden habe und ihn als seltsam anstrengend empfand. Gleichzeitig hat mich aber auch die ganze Zeit über "etwas" an dem Buch interessiert. Tragischerweise kann ich immer noch nicht genau beschreiben, was dieses etwas denn genau ist ...
Auch wenn ich mich irgendwann an den (meiner Meinung nach) sehr wilden Schreibstil etwas gewöhnt hatte, war dieses Buch kein Genuss für mich, was wohl eng damit zusammenhängt, dass mein Wissen um Japan, die Kultur, Religion/Spiritualität usw. nicht umfangreich genug ist, um mit den unzähligen Referenzen etwas anfangen zu können. Sprich: Ich war wahrscheinlich schlicht und ergreifend nicht schlau genug. Nichtsdestotrotz bringe ich diesem Werk einen gewissen Respekt entgegen, denn auch wenn ich es nicht gänzlich entschlüsseln konnte, so gab es dennoch einige sehr schöne und emotional berührende Passagen, ich mochte, dass gefühlt alles voll von versteckten Bedeutungen war (in Bezug auf den Lyrik-Aspekt) und ich habe einige interessante Dinge über Japan gelernt :)

Wer weiß, möglicherweise werde ich es in der Zukunft erneut lesen, nachdem ich mir zusätzliches Wissen angeeignet habe, um zu sehen, ob das etwas an meinem Leseerlebnis ändert. Falls nicht (was ehrlicherweise wahrscheinlicher ist), werde ich mich trotzdem um Wissenszuwachs bemühen ;)

Nun denn, wem würde ich das Buch empfehlen? 

- Menschen, die gern asiatische Literatur lesen bzw. ein generelles Interesse an den Ländern, der Kultur usw haben
- Menschen, die viel Lyrik lesen, haben hier definitiv einen Vorteil
- Menschen, die es nicht hassen wie die Pest, wenn die direkte Rede ohne Anführungszeichen geschrieben wird
- Menschen, die gerne mal etwas "anderes" lesen (besonders auf den Stil bezogen)
- Menschen, die gerne zeitgenössische Literatur lesen, die sich mit Problemlagen beschäftigt
- wahrscheinlich noch vieles mehr ...

Für mich reicht es leider nur für gut gemeinte 3 Sterne, denn obwohl ich mich irgendwann etwas an den Stil gewöhnt hatte und manche Passagen sehr gut fand, traf es überwiegend leider einfach nicht meinen Geschmack.